Die November-Ausgabe der Sonntagslektüre steht mal wieder ganz im Zeichen des Letterings. Und wer Lettering zu seinen Hobbies oder aber sogar zum Beruf zählt, dem ist „Frau Hölle“ ein Begriff. Im deutschsprachigen Raum ist nämlich Tanja Capell alias Frau Hölle DIE Repräsentantin des Lettering-Trends. Man könnte sie auch die Lettering-Queen für Deutschland nennen (und vielleicht auch Schweiz und Österreich!?). Obwohl sie eine der ersten war, die das Thema Lettering professionell betrieben hat und ihm damit Ausdruck verliehen hat, haben doch alle anderen vor ihr ein Buch geschrieben und herausgegeben. Aber in diesem Jahr war es dann soweit. Frau Hölle hat ihr Buch Hand Lettering Alphabete* im Spätsommer herausgebracht.
Ehrlich gesagt wollte ich mir das Buch zuerst gar nicht kaufen. Ich dachte: Schon wieder ein Lettering-Buch. Aber ich habe dann doch die Möglichkeit auf der Buchmesse genutzt, denn ich konnte dort Frau Hölle persönlich kennenlernen. Dort habe ich mir das Buch am Stand des Verlags EMF dann doch gekauft und es direkt signieren lassen. Aber mehr dazu und natürlich einen genauen Blick ins „Frau Hölle“-Buch und zu den Kapiteln bekommt ihr jetzt in der Sonntagslektüre über „Hand Lettering Alphabete“. Ich habe euch außerdem ein paar Beispiele gelettert.
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„Hand Lettering Alphabete“ im Detail
Auf 144 Seiten verspricht das „Frau Hölle“-Buch einen Überblick über folgende Themen zu geben: HAND LETTERING, BRUSH LETTERING, KALLIGRAFIE, DIGITAL LETTERING und PROJEKTE. Das scheint umfangreich. Und es ist mit Sicherheit vom Umfang auch eines der dickeren Bücher zum Trendthema Lettering. Ob es den einzelnen Unterkategorien gerecht wird und was ihr in den einzelnen Kapiteln lernen könnt, das zeigen euch die Fotos und werde ich etwas ausführlicher beschreiben.
Nach einer kurzen Einführung widmet sich Frau Hölle dem Hand Lettering. In der Einleitung bekommt ihr eine Übersicht zum Werdegang der Autorin. Außerdem ist auch erklärt, was Lettering eigentlich bedeutet und bezeichnet. Schriftfamilien und Lettering-Arten werden grundlegend erklärt, da sie die Grundlage für das Buch bilden. Wenn ihr mehr dazu erfahren wollt, könnt ihr schon einmal in meine Lettering-Einführung schauen. Nachdem ihr dann ein wenig über die Grundlagen und die Technik erfahren habt, geht das Buch ins Detail. Es startet mit dem Kapitel zum HAND LETTERING.
Die drei Arten das Letterings ausführlich erklärt
Im nachfolgenden sind die drei Kapitel HAND LETTERING, BRUSH LETTERING und KALLIGRAFIE in etwa gleich aufgebaut. Die Kapitel folgen einer klaren Struktur, was es verständlich und nachvollziehbar macht. Zuerst wird die Art des Schreibens erklärt, das Material gezeigt. Ihr erhaltet Empfehlungen und die richtige Handhaltung ist jeweils erklärt. Anschließend könnt ihr mit Aufwärmübungen diese Hand- bzw. Stifthaltung und die ersten Striche üben. Dafür sind praktische Übungsseiten mit im Buch integriert, auf denen ihr Platz zum Nachlettern findet. Allerdings ist hierbei Nib+Ink deutlich besser aufgebaut und umfangreicher. Ich habe euch das Buch zur Modernen Kalligrafie schon rezensiert. Dort finden sich weitaus mehr Übungsseiten, sodass jeder Buchstabe erst einmal zu Beginn gelettert werden kann. Das beschränkt sich im „Frau Hölle“-Buch auf einfache Linien, Auf- und Abstriche und vereinzelte Bögen. Zudem ist das Papier zu rau, sodass eure Brush Pens beispielsweise durch die Übungen leiden könnten. Da ist das englische Kalligrafie-Buch Nib + Ink für Beginner besser zum direkt Üben.
Nach diesen Aufwärmübungen gehen die Kapitel dann auf verschiedene Lettering-Alphabete ein. Und hier muss ich sagen, sind viele Beispiele zu finden. Ihr bekommt einen guten Eindruck davon, was mit den einzelnen Lettering-Arten und den verschiedenen Stiften und Schriftfamilien (Serif, Sans-serif und Script) alles möglich ist. Ich habe mir die gezeigten Alphabete einmal als Übung gelettert. Damit ist es anschaulicher und mein Lettering wird auch flüssiger. Zierelemente und etwa Blending beim Brush Lettering bekommen ebenfalls einige Seiten im Buch „Hand Lettering Alphabete“. Diese drei Kapitel geben wirklich einen ausführlichen Überblick.
Letterings digitalisieren und Beispiele für Projekte im letzten Drittel
Anschließend folgt eine weiter Lettering-Art: das DIGITAL LETTERING. Hier zeigt euch Frau Hölle, wie ihr eure Letterings digitalisieren könnt. Oder aber ihr erstellt die Letterings direkt digital. Es sind Beispiele und Anwendungsmöglichkeiten aufgeführt. Und ihr bekommt eine einfache Anleitung für die Digitalisierung mit dem PC oder Smartphone geliefert. Das finde ich eine gute Ergänzung zu den ersten Kapiteln. Man möchte seine Letterings ja auch zeigen und diese dann nicht immer nur abfotografieren. Auch zum Tablet Lettering gibt es einen kleinen Abschnitt. Diesen muss ich mir noch genauer ansehen, denn ich habe mir jetzt als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an mich selbst, ein Tablet gegönnt. Und zwar genau aus diesem Grund: Digital Lettering.
Im Anschluss an den Ausflug zum DIGITAL LETTERING zeigt Frau Hölle dann Anwendungsbeispiele im Kapitel PROJEKTE. So bekommt ihr direkt auch Ideen mitgeliefert, was ihr alles lettern könnt. Es sind vielseitige Beispiele dabei, die auch wieder verschiedene Lettering-Arten und Alphabete zeigen. Abschließend findet sich eine kleine Danksagung und ein kurzer Abschnitt zur Autorin Tanja Capell. Zum Buch dazu bekommt ihr als kleines Special zwei Poster. Auf diesen finden sich die Hand Lettering Alphabete und Projekte als Schriftvorlagen. Ihr könnt euch das dann etwa abpausen für eure Letterings.
Das Fazit zum Buch findet ihr nach den Bildern und Eindrücken aus dem Buch weiter unten.
Fazit: Ein umfassendes Grundlagen-Werk für’s Lettering
Ich denke, ihr habt einen guten Überblick bekommen, was euch im „Frau Hölle“-Buch erwartet und ob sich der Kauf für euch lohnt. Das Buch ist insgesamt mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Überall sind schöne Letterings als Beispiele eingebunden. Und auch die Poster sind eine gute Zugabe. Mir hat das Buch gut als Grundlagen-Werk gefallen. Andere Bücher und auch Zeitschriften legen den Fokus eher auf die Anwendung und damit fast ausschließlich Lettering-Projekte. „Hand Lettering Alphabete“ ist meiner Meinung nach eher für Anfänger geeignet, die auch das theoretische Hintergrundwissen zu den Lettering-Arten, zu Schriften und mehr interessiert. Wer lieber direkt mit dem Lettering ohne große Theorie beginnen will, sollte besser in ein praktischer orientiertes Buch investieren. Das „Frau Hölle“-Buch ist eher für das Drumherum wunderbar wie Material, Haltung und Wissen zum Lettering gemacht.
Für Fortgeschrittene ist das Buch eine gute Ergänzung. Damit habt ihr Beispiele für andere Alphabete und könnt euch etwa auch mit der Kalligrafie auseinandersetzen. Gerade das Kapitel zum DIGITAL LETTERING finde ich auch eine super Ergänzung für alle, die schon weiter sind als die ersten Abstriche. Wenn ihr also an der richtigen Technik interessiert seid und das Lettering von Grund auf lernen wollt, ist „Hand Lettering Alphabete“ eine super Wahl. Wollt ihr aber nur ein paar Weihnachts- oder Geburtstagskarten belettern, reicht ein Magazin wie Creative Lettering mit einer kurzen Einführung völlig aus.
Hand Lettering Alphabete
Tanja „Frau Hölle“ Capell (2017, Hardcover)
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