Nachdem dieser Post schon länger in meinem Archiv schlummert, wurde es jetzt Zeit, dass er das Licht erblickt. Die Vorbereitungen dafür liefen schon im April. Inspiriert hat mich ein Video auf Facebook mit Frau Hölle und Stabilo, die zum Thema Handlettering live eingeladen haben. Das ganze Thema Handlettering lässt mich seit einiger Zeit nicht mehr los. Ich denke, die ein oder andere unter euch weiß, wovon ich spreche. Vielleicht geht es euch ähnlich. Darum möchte ich euch nach dem Beitrag zum Wrapping Wednesday mit Handlettering nun mehr dazu zeigen. Und bevor ich euch eine tolle Geschenkidee vorstelle, kümmern wir uns erst einmal um die Basics dafür.
Lettering – Trendthema im Kreativ-Bereich
Mittlerweile gibt es immer mehr bekannte „Künstler“, die sich mit Brush- und Handlettering auseinander setzen. Die Sozialen Medien sind voll davon und die Message der Influencer und Blogs und Beiträge dazu lautet: Lettering kann wirklich jeder! Und das ist das gute daran, und möchte ich euch hiermit auch zeigen. Beim Lettern und bei Sketch Doodles und Notes geht es nicht um Perfektion, sondern um den Lernprozess. Mit der Zeit findet jeder seinen eigenen Stil und die beste Version seiner Schrift und Zeichnungen. Und das in einer unvollkommenen aber ästhetischen Art und Weise. Das macht das Lettering so spannend und faszinierend. Letztendlich kann sich dadurch jeder ausdrücken. Jeder kann es lernen und durch Übung besser werden. Und es geht nicht darum, den Stil zu kopieren, sondern durch Vorbilder seinen eigenen Stil zu entwickeln.
Die Arten des Letterings
Was Schriften und Lettering betrifft, gibt es eine Menge unterschiedlicher Stile. Damit ihr im Dschungel der Begrifflichkeiten nicht völlig verloren geht, gibt es hier zuerst einmal eine kleine Übersicht. Damit wisst ihr dann hoffentlich auch besser, wovon ich spreche und welche Gestaltungsmöglichkeiten ihr später auch habt.
Lettering allgemein
Lettering beschreibt in erster Linie das Schönschreiben. Man kann das ganze auch als Schriftkunst oder als kunstvolle Art des Schreibens bezeichnen. Im Prinzip geht es darum eine Handschrift auszuschmücken und die Schrift besonders hübsch und kunstvoll darzustellen.
Handlettering
Beim Handlettering kommen Filzstifte, Marker und Fineliner zum Einsatz und die Schrift wird damit ausgeschmückt. Auch die Kombination zweier Schriftstile wird beim Handlettering oft verwendet und macht das Schriftstück interessanter. Zu den Schriftstilen erfahrt ihr unten noch mehr, denn auch diese lassen sich unterteilen. Meist werden ergänzend Schnörkel, Pfeile, Verzierungen und ähnliches mit hinzugefügt, um den Schriftzug noch mehr auszuschmücken.
Brushlettering
Beim Brushlettering stehen die beliebten Brushpens im Vordergrund als Schreibutensil. Neben diesen Pinselstiften lässt sich aber auch mit Pinseln und Tusche/Farbe lettern und den gleichen Effekt erzeugen. Die Tombows sind hier bekannte Beispiele für solche Pinselstifte, mit denen man Schriftzüge wundervoll gestalten kann. Durch die Pinselspitze entsteht das Spiel aus dünnen und dicken Linien beim Schreiben, was mithilfe von unterschiedlichem Druck auf die Spitze verursacht wird. Das Brushlettering erfordert daher ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Übung.
Kalligraphie
Ebenfalls zu den Arten des Lettering zählt auch die Kalligraphie, die eine besonders anspruchsvolle und künstlerische Art des Schreibens beschreibt. Das Schreibutensil für die Kalligraphie ist die Feder. Es geht dabei darum, Schriftzüge besonders gleichmäßig darzustellen. Unterscheiden muss man hiervon die Faux Calligraphy, als die „falsche Kalligraphie“. Diese Art des Schreibens zählt eher zum Handlettering. Diese Schrift wird durch ein zweites Schriftbild ergänzt und dadurch werden die Abstriche ausgemalt und auch dicker. Das Endergebnis sieht allerdings wie Kalligraphie aus, daher die Bezeichnung.
Schriftstile, Utensilien und Übung
Nachdem ihr jetzt einen Überblick über die Arten des Letterings habt, kommen wir zu den weiteren Details. Beim Handlettering geht es ja vor allem darum, den Schriftzug oder Text besonders auszuschmücken und thematisch ergänzend zu verfeinern. Dafür eignet sich zum Einen das Spiel mit den verschiedenen Schriftarten, die ich gleich noch näher erläutern werde. Zum Anderen lassen sich aber durch kleine Sketch Notes und Doodles die „Kunstwerke“ noch schöner gestalten oder als Drittes durch den Wechsel der Schreibutensilien. Es geht also nicht nur ums Schreiben, sondern auch ein wenig ums Zeichnen und Ausschmücken.
Übung macht den Meister
Eines vorweg, es ist noch kein Profi vom Himmel gefallen. Ihr braucht für das Handlettering auch keine besondere Begabung, denn mit Übung lässt sich das Schönschreiben erlernen und mit der Zeit immer weiter verbessern und verfeinern. Das wichtigste Utensil ist also Geduld. Am besten ihr legt euch hierfür einen Übungsblock zu und fangt an, neben dem Fernsehen oder ähnlichem immer mal wieder zu lettern oder an euren Sketch Notes zu arbeiten.
Das richtige Material
Was beim Lettering eine große Rolle spielt, ist das richtige Material. Denn mit einer guten Voraussetzung, was Papier und Stifte angeht, klappt es mit dem Lettering auch wesentlich leichter. Papier und Stifte bzw. Zustand der Stifte sind beim Brushlettering besonders wichtig. Sie entscheiden oft auch darüber, ob das Brushlettering gelungen ist oder nicht.
- Stifte
Auch beim Handlettering solltet ihr auf neue Stifte setzen, da so die Spitzen noch nicht so zerfasert und damit saubere Striche möglich sind. Wenn die Stifte schon älter, viel in Benutzung sind oder vielleicht auch falsch verwendet wurden, kommt es dazu, dass diese zerfasern und die Striche am Ende ausgefranst sind. Hier solltet ihr also vielleicht ein Starter-Kit an neuen Stiften zulegen. Zu Beginn sind Stabilos eine gute Wahl für das Handlettering. Hier könnt ihr mit den klassischen Finelinern für zarte, dünne Linien arbeiten, oder auch schon mit den Stabilo Sensor, die noch besser in der Hand liegen. Ergänzend dazu für dickere Striche und auch für das Ausmalen eignen sich etwa Textmarker oder die Stabilo Pen 68 in verschiedenen Farben. Zu Beginn ist es gut, wenn ihr eine kleine Auswahl der Grundfarben habt. Weitere Nuancen und spezielle Farbtöne könnt ihr später nach und nach zukaufen. Das wichtigste zu Beginn ist allerdings ein guter Bleistift. Mit dem könnt ihr eure Letterings vorschreiben, um Größe und Länge am Anfang besser abschätzen zu können oder um etwa Hilfslinien mit einzuzeichnen. Dafür eignet sich jeder Bleistift mit B-Stärke, denn diese sind weich und lassen sich so leichter Wegradieren und machen keine Kratzer auf das Papier. - Radiergummi
Da ich selbst am Anfang viel mit Bleistift gearbeitet habe, ist ein guter Radiergummi natürlich unerlässlich. Letztendlich müssen die Bleistiftzeichnungen am Ende ja wieder verschwinden und das am Besten ohne irgendwelche Radierspuren. Daher investiert ihr hier am besten in einen guten und hochwertigen Radiergummi. Damit werden eure Letterings am Ende nicht durch das Radieren zerstört. - Papier
Beim Papier gilt, je glatter die Oberfläche des Papiers, desto leichter zum Schreiben und schonender für eure Stifte. Am Anfang tut es aber auch normales Druckerpapier, gerade für das Handlettering. Beim Brushlettering würde ich direkt gutes Papier empfehlen. So leben eure Pinselstifte deutlich länger, denn die raue Oberfläche des normalen Druckerpapiers schadet der Pinselspitze und lässt sie schneller und leichter zerfasern. Für eine genauere Empfehlung kann ich gerne nach Bedarf nochmals einen Extra-Beitrag zum Papier verfassen. Oder ihr schaut euch bei Frau Hölle um, denn sie hat eine gute Liste mit Materialempfehlungen.
Soweit zu den Materialempfehlungen, vielleicht stelle ich mit der Zeit auch noch ausführlichere Listen mit Kaufempfehlungen ein. Wenn daran Interesse besteht, gebt gerne in den Kommentaren Bescheid. Vielleicht gibt es auch noch einen Beitrag zu meinen Favourites, was die Stifte angeht. Da habe ich mittlerweile schon eine Menge durchprobiert.
Schriftarten bzw. -stile
Als Letztes für heute bekommt ihr noch eine kleine Übersicht zu den verschiedenen Schriftarten. Gerade das Spiel und die Kombination unterschiedlicher Arten machen die Letterings beim Handlettering interessant. Mit der Zeit könnt ihr auch eigene Schriftarten entwickeln und verwenden. Am Anfang ist es leichter, wenn man sich die Stile bei anderen abguckt und so eine erste Richtung hat. Guter Tipp: Wenn ihr auf Pinterest seid, könnt ihr euch auch einfach ein Lettering-Pinboard anlegen mit Letterings und Schriften, die euch gefallen. So habt ihr wie eine Art Übungsheft, nur digital, das auch beim Üben hilft und als Vorbild dienen kann. Schriftarten unterscheidet man typografisch in drei Grundformen (ich habe dazu noch zwei weitere Arten für das Handlettering hinzugefügt):
- Sans Serif/Serifenlose Schriften
Serifen habt ihr vielleicht noch nie gehört, aber mit Sicherheit schon gesehen. Die Schrift meines Blogs, also was ihr gerade lest, ist eine serifenlose Schrift. Mit Serifen sind die kleinen Häkchen an den Buchstaben gemeint. Gerade moderne Schriften verzichten auf Serifen und wirken dadurch dynamischer und trendiger. - Schriften mit Serifen
Schriften mit Serifen sind dann eben Schriften, die diese kleinen Häkchen an den Buchstaben angehängt haben. Das beste und bekannteste Beispiel dafür ist wohl die Standardschrift Times New Roman. - Kalligraphische Schriften
Im Gegensatz zur oben erwähnten Kalligraphie als Art des Schreiben, die besonders kunstvoll gilt, bezeichnen kalligraphische Schriftarten einfach alle Handschriften. Insofern ist alles mit Schnörkeln und miteinander verbundene Buchstaben hierzu zu zählen. - Faux Calligraphy
Wie oben schon erwähnt, lässt sich der Effekt der Kalligraphie auch anders erzielen, eben durch Faux Calligraphy. So könnt ihr kalligraphische Schriften einfach schreiben, ohne dass ihr die Kunst des Schreiben so gut beherrschen müsst. Durch die ergänzten dickeren Abstriche bekommt ihr die gleiche Wirkung mit Hilfe einer einfachen Technik. - Blockschriften
Als Letztes könnt ihr beim Handlettering auch mit Blockschriften arbeiten. Diese sind einfach dicker im Schriftbild. Sie lassen sich entweder komplett mit Farbe ausfüllen oder ihr könnt darin auch Muster platzieren, um sie noch interessanter zu gestalten. Diese Schriften lassen sich mit und auch ohne Serifen schreiben.
Im nächsten Beitrag bekommt ihr dann eine tolle Idee zum Verschenken, die ihr mit Handlettering selbst schreiben könnt. Seid also gespannt, was sich da für eine Geschenkidee für euch und eure Liebsten auftut.
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